Die Bahnhofsmission: Eines Menschen Leben – Veronika Rusch

Kurzbeschreibung (Verlag):

Berlin, 1945. In der Mission am Schlesischen Bahnhof suchen Flüchtlinge, Traumatisierte, Überlebende Zuflucht. Sie werden von Alice in Empfang genommen, der selbst der Krieg mit seinem Elend nichts von ihrem Idealismus hat nehmen können. Und auch Natalie taucht aus dem Exil wieder auf, zusammen mit ihrer Tochter. Als ein Arzt zu den Helfenden stößt, sind sie zunächst dankbar für sein Engagement. Doch nach und nach wird immer deutlicher, dass den angeblich so Selbstlosen ein dunkles Geheimnis umgibt. Natalies Tochter lässt nicht locker, und schließlich stehen die drei Frauen vor einer schweren Entscheidung …

Zur Autorin (Verlag):

Veronika Rusch ist Jahrgang 1968. Sie studierte Rechtswissenschaften und Italienisch in Passau und Rom und arbeitete als Anwältin in Verona, sowie in einer internationalen Anwaltskanzlei in München, bevor sie sich selbständig machte. Heute lebt sie als Schriftstellerin mit ihrer Familie in ihrem Heimatort in Oberbayern. Neben Romanen schreibt sie Theaterstücke für Erwachsene und Kinder sowie Dinner-Krimis. Für ihre Krimikurzgeschichte Hochwasser erhielt sie 2009 den zweiten Preis im Agatha-Christie-Krimiwettbewerb.

Meine Meinung:

Berlin kurz nach dem Ende des zweiten Weltkriegs. Alice hat mit Müh und Not überlebt und versucht nun über die Runden zu kommen und sich zu überlegen, was ihr die Zukunft bringen soll. Ihr Engagement in der Bahnhofsmission als junges Mädchen kommt ihr dabei in den Kopf und so beschließt sie am Schlesischen Bahnhof die Mission wieder aufleben zu lassen. Unterstützung bekommt sie von einem ihr wohlgesonnenen russischen Offizier und so gelingt es ihr mit einigen Helfern die Bahnhofsmission wiederzubeleben.

Dieser zweite Teil rund um die Bahnhofsmission spielt 37 Jahre nach den Geschehnissen des ersten Bandes. Was anfangs ungewöhnlich scheint funktioniert aber sehr gut. Alice und auch alle anderen Beteiligten sind gereift, haben ihr Leben gelebt und sich entwickelt. Was den einzelnen Protagonisten in der Zwischenzeit widerfahren ist, wird in Rückblenden so erzählt, dass man nicht das Gefühl hat etwas verpasst zu haben.

Mir hat gut gefallen, dass eigentlich jeder, der in Band eins eine Rolle gespielt hat auch hier wieder mit dabei ist. So ist das Wiedersehen nicht nur eines der Protagonisten untereinander, sondern auch eines mit den Lesern. Die Autorin nutzt hier auch die Gelegenheit die ganz unterschiedlichen Lebenswege darzustellen, die die damaligen Zeiten hervorgebracht haben. Jeder hat seine Geschichte und dabei ist nichts schwarz oder weiß, sondern alle haben sowohl gute als auch schlechte Seiten an sich. Die Besatzer sind nicht nur brutal, sondern auch freundlich und gebildet, die überlebenden Deutschen nur bedingt geläutert, teilweise hilfsbereit, teilweise verbohrt und auf den eigenen Vorteil bedacht.

Mir hat das Buch wieder ausgesprochen gut gefallen, es lies sich toll lesen und man ist ein wenig ins Nachdenken gekommen, wie man wohl selbst so eine Zeit durchgestanden hätte. Ich fand das Wiedersehen mit Alice und Natalie ganz toll und hätte mir durchaus gewünscht die beiden noch ein wenig länger zu begleiten. Auch Natalies Tochter und ihre Geschichte fand ich gut eingebunden, zeigt sich doch gerade hier, wie die jungen Menschen versucht haben in dieser wirklich grausamen und nicht leichten Zeit die Lebenslust nicht zu verlieren und nach vorne zu schauen.

Ein wirklich schönes Buch über eine schwierige Zeit, das ich sehr gerne gelesen habe. Daher eine Leseempfehlung!

9 von 10 Punkte


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Das Buch beim Verlag (inkl. Leseprobe)

Herzlichen Dank an den Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars und an die Autorin für die engagierte Begleitung der Leserunde bei der Büchereule!

Produktinformation (Amazon):

  • Herausgeber ‏ : ‎ Lübbe; 1. Aufl. 2024 Edition (31. Mai 2024)
  • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
  • Broschiert ‏ : ‎ 448 Seiten
  • ISBN-10 ‏ : ‎ 3757700058
  • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3757700058
  • Reihe: Die Bahnhofsmission 2

3 Kommentare zu „Die Bahnhofsmission: Eines Menschen Leben – Veronika Rusch

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