Kurzbeschreibung (Verlag):

Dresden 1947: Zwei Jahre nach Kriegsende gehört die Stadt zur sowjetischen Besatzungszone und ist nach wie vor eine Trümmerwüste. Im klirrend kalten Winter wird das Leben beherrscht von Wohnungsnot, Hunger und Krankheit. Kriminaloberkommissar Max Heller wird von der neu gegründeten Volkspolizei an einen Tatort in der Dresdner Neustadt gerufen. Doch bevor er mit den Ermittlungen beginnen kann, wird der tot aufgefundene Rotarmist bereits vom Militär weggeschafft. Zurück bleiben eine gefrorene Blutlache und ein herrenloser Rucksack, in dem Heller eine grauenhafte Entdeckung macht: den abgetrennten Kopf eines Mannes.
Zum Autor (Verlag):
Frank Goldammer, Jahrgang 1975, ist Handwerksmeister und begann schon früh mit dem Schreiben. Die Bände seiner historischen Kriminalromanreihe über den Dresdner Kommissar Max Heller landen regelmäßig auf den Bestsellerlisten. Goldammer lebt mittlerweile als freier Autor in seiner Heimatstadt Dresden.
Meine Meinung:
Max Heller wird an einen Leichenfundort gerufen, doch als er ankommt wird die Leiche eines getöteten Rotarmisten bereits vom Militär weggeschafft und Heller der Fall so gut wie entzogen.
In der Nähe finden sie einen Rucksack mit einem abgetrennten Kopf und ein weiterer Rotarmist wird aufgefunden. Wie das mit Anschlägen auf mehrere Lokale und einer Kinderbande, die Heller in einem Wald entdeckt, zusammenhängt muss er mit seinem Kollegen mühsam herausfinden.
Heller möchte eigentlich nur seinen Job machen, doch das politische Umfeld macht es ihm schier unmöglich frei zu ermitteln. So ist er sich nicht im Klaren, welche Spielchen die Armee und der sowjetische Geheimdienst mit ihm spielen, während seine Vorgesetzten, ehemalige Nazi, alles tun, um sich bei den Besatzern anzubiedern.
Frank Goldammer gelingt es wieder Dresden in jener Zeit in all seinen Facetten zu zeigen. Die Bevölkerung hungert, die Besatzer geben nichts von ihrem Überfluss ab und greifen mit aller Härte gegen ehemalige und gegenwärtige Nazis durch, auch wenn die Definition eines Nazis doch recht fließend ist.
Heller wirkt wie jemand, der zwischen allen Stühlen sitzt. Er mag keine Ideologien, will keiner Partei beitreten. So hat er es im dritten Reich gehandhabt, so will er auch jetzt nicht der SED beitreten, auch wenn es ihm und seiner Familie das Leben erleichtern würde. Durch seinen Sohn, der gerade aus der Kriegsgefangenschaft zurückgekommen ist, wird ihm klar, dass manchmal einfach gleiches mit gleichem vergolten wird. Und dass der Krieg und seine Nachwirkungen eben oft keinen Unterschied zwischen Schuldigen und Unschuldigen macht. Wobei er sich auch immer wieder die Frage stellt, wer wirklich unschuldig ist in diesen Zeiten.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen, er ließ sich spannend lesen und neben dem Kriminalfall ist einfach auch ein gutes Stück Zeitgeschichte. Ich werde die Reihe weiter im Auge behalten und die nächsten Bände auch noch lesen.
9 von 10 Punkte
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Das Buch beim Verlag (inkl. Leseprobe)
Produktinformation (Amazon):
- Herausgeber : dtv Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG; 1. Edition (13. Oktober 2017)
- Sprache : Deutsch
- Broschiert : 368 Seiten
- ISBN-10 : 3423261706
- ISBN-13 : 978-3423261708
- Reihe: Max Heller 2
8 Kommentare zu „Tausend Teufel – Frank Goldammer“